Jahresrückblick 2024

2024 - Was für ein Jahr! Die vergangenen 365 Tage brachten die gesamte Bandbreite an Emotionen mit sich, die ich mir nur vorstellen kann. Es war ein Wechsel von unvorstellbarer Trauer bis hin zu vollkommener Glückseligkeit. In diesem Jahr ging mein ältester Freund viel zu früh von uns und hinterlässt seine Frau, seine beiden Kinder und einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen. Ruhe in Frieden, Thoralf! Du fehlst uns allen.
Ein Themenwechsel fällt jetzt schwer, aber auch während ich trauerte, suchte ich nach dem, was mich im Leben erfüllt: die Fotografie. 2023 habe ich mit “Eternal Echoes” und “Midnight Refuel” zwei neue, freie Fotoserien umgesetzt. Beide Fotostrecken sind organisch aus Neugierde an meiner Umwelt entstanden. Das Thema der Energieerzeugung und -verwendung hat mich gefunden, und ich habe es mit meiner visuellen Sprache interpretiert. “Eternal Echoes” ist das Ergebnis eines über mehrere Jahre andauernden Experiments mit Windkraftanlagen, das schlussendlich in einer ausdrucksstarken Serie gipfelte. Sie wurde bei fünf internationalen Fotowettbewerben ausgezeichnet und ist aktuell auf dem Lianzhou Festival in China ausgestellt.

Midnight Refuel” entstand als erste Arbeit in unserer neuen zweiten Heimat. Seit Februar betreiben wir als Familie das kleine, aber feine Boutique B&B Nomadara bei Málaga in Südspanien. Nomadara ist ein Rückzugsort von der Hektik und Kälte Deutschlands, ein Ort, an dem wir mit tollen Menschen zusammenkommen, eine abwechslungsreiche Landschaft, Kultur und Küche genießen und neue Energie tanken. Außerdem ist es der Ausgangspunkt für meine neuen Fotoreisen und Workshops, die ich hier mehrfach im Jahr in kleinen Gruppen anbiete. Während meiner vielen Streifzüge durch Südspanien bin ich nicht nur an den wundervollen Alcazabas oder Olivenhainen hängengeblieben, sondern auch an alten, mit Patina überzogenen Tankstellen, die glühend im Dunkel der Nacht erleuchten. Wahrscheinlich entstand die Anziehungskraft durch die vielen aufregenden Reisen, die ich mit Tankstellen verbinde.

Ich bin sowohl meinen neuen als auch meinen langjährigen Kunden unglaublich dankbar für ihr Vertrauen und die tolle Zusammenarbeit. Meine Leistung messe ich immer nur am nächsten Shooting, das mir bevorsteht. Jedes Bild zählt. Bei jedem Auftrag. Das Beste aus jeder Situation herauszuholen, ist mein steter Antrieb. Diese Arbeitsweise sorgt für viele kurze Nächte, sehr lange Arbeitstage, stete Investitionen in die neueste Technologie, riesige Datenmengen und manchmal für eingefrorene Finger oder krebsroten Sonnenbrand. Aber das Ergebnis eines Fotoshootings ist und bleibt der größte Antrieb in meinem Leben.

Das Jahr 2024 begann im Januar mit einer Fotoserie über die schönsten Bibliotheken Mitteldeutschlands. Schon zu Studienzeiten liebte ich die akademische Atmosphäre und das kumulierte Wissen, für das diese Räumlichkeiten stehen. Für das Projekt besuchte ich die Bibliotheken der Franckeschen Stiftungen, das Juridikum, den Steintorcampus und die August-Bebel-Straße in Halle (Saale), die Universitätsbibliothek “Gregorius Agricola” in Freiberg, die Stadtbibliothek in Mittweida sowie die Stadtbibliothek Zwickau. Die Bilder wurden später im Jahr vom Kamerahersteller Hasselblad genutzt, um die wunderbare Qualität ihres neuesten Weitwinkelobjektivs, dem XCD 20-35E, zu demonstrieren, das ich zu der Zeit als Beta-Tester einsetzte.

Im Februar hatten wir eine sehr lustige Abwechslung. Für eine Kampagne mit Payback begleiteten wir zwei Payback-Punkte auf ihrem Weg durch Berlin zur ITB Messe. Mit an Bord waren mein langjähriger Kunde PIO und mein Partnerunternehmen für hochwertige Videoproduktionen, Flightseeing. Unerkannt blieben wir mit den blauen Riesenpunkten keinesfalls. Überall in der Stadt und auf der Messe wurde gewinkt und geknuddelt - und viel fotografiert. In zwei Produktionstagen entstanden über 70 Motive und ein Social Media Reel.

Für einen neuen Architekten, die IO Group, war ich im März unterwegs und dokumentierte ein wundervolles Logistikzentrum mit all meinem Equipment: Innen- und Außenfotografien, Drohnenaufnahmen, Video und Zeitraffer. All das während des laufenden Betriebs. So vergingen zwei Produktionstage wie im Flug und sorgten für einen reichhaltigen Pool an Medien, mit dem das Büro jetzt ihr wundervolles Design vermarkten kann. Ich habe wirklich noch nie eine so schöne Logistikanlage gesehen!

Der April macht bekanntlich, was er will. Aber auch die Aufträge in diesem Monat deckten ein weites Spektrum ab. Von Dokumentationen in meiner Heimatstadt für das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege über die Dokumentation der wundervollen Messestände von DASS bei der Wire & Tube in Düsseldorf bis hin zu den Hotelbildern für unser B&B in Spanien war alles dabei. Das außergewöhnlichste Licht gab es jedoch bei einem Shooting für meinen langjährigen Kunden iPro Consult für ein Projekt nahe Berlin. An dem Tag sorgte ein nahegelegener Waldbrand für eine einmalige Atmosphäre und wahnsinnig sanftes warmes Licht, eine Stimmung, die ich sonst nur aus Kalifornien kenne.

Der Mai war definitiv das Highlight des Jahres. Nach einer zweiten Produktion für die IO Group ging es direkt weiter in die Schweiz zur Cabane Tortin, Europas höchstgelegener privater Berghütte. Anflug mit dem Helikopter, Gletscher, Polarlichter, Blick auf den Mont Blanc, ein wundervoller Kunde - was soll ich sagen - besser geht es einfach nicht. Auch meine treuen Sponsoren Inovativ, Gitzo, Solectric, Vallerret und TUBBS kamen bei diesem Shooting auf ihre Kosten und werben auch aktuell noch mit den Bildern, die bei diesem Shooting entstanden.

Im Juni begleitete ich zum 5. Mal in Folge den Tag der Architektur für die Architektenkammer Sachsen. Unter anderem konnte ich hier einen Einblick in den Umbau der Deutschen Nationalbibliothek von KHM Architekten, das Orang-Utan-Habitat von Heinle Wischer Architekten und das Stadtforum Dresden von Barcode Architekten erhaschen. Auch nach einer halben Dekade kann ich nur jedem Architekturinteressierten empfehlen, sich das letzte Wochenende im Juni fest für dieses Event einzutragen. Zu sehen gibt es deutschlandweit tolle Projekte in jedem Bundesland.

Dann ging es in eine kleine Sommerpause. Ich begleitete meinen Sohn als Aufsichtsperson auf Klassenfahrt. Es ist toll zu sehen, wie sich die Kleinen verhalten, wenn sie nicht zu Hause sind. Wir feierten meinen 34. Geburtstag, und ich durfte einen Blick hinter die Kulissen der Europameisterschaften werfen und das Rechenzentrum auf der Leipziger Messe fotografieren. Ich glaube, selbst bei einem Raketenstart sieht man nicht so viele Monitore auf einmal in einem Raum.

Frisch gestärkt ging es im September in die zweite Jahreshälfte. Bei einem Shooting direkt vor meiner Haustür erstellte ich neues Bildmaterial für die Leipziger Messe - kein leichtes Unterfangen bei einem so oft fotografierten Gebäude. Hier kam mir meine Erfahrung als Drohnenpilot zu Hilfe, um neue Blickwinkel zu erkunden. Außerdem traf ich mich mit vier begeisterten Fotografen zu unserem ersten Workshop in Andalusien. Wir verbrachten eine wundervolle Woche miteinander und trennten uns aufgetankt mit Inspiration und Tatendrang.

Im Oktober stattete ich für Schnick Schnack Systems der Hansestadt Hamburg einen Besuch ab, um ein neues Lichtsystem für das Kulturwerk Norderstedt zu fotografieren. Ich glaube, ich hatte noch nie so viel Kontrolle über die Raumbeleuchtung wie hier. Absolut kein Tageslicht und das volle RGB-Spektrum der LEDs sorgten definitiv für satte Farben in den Bildern.

Währen sich das Jahr dem Ende neigte, schloss ich mit meinem Sponsor Inovativ noch ein weiteres Projekt ab, die Dokumentation der ehemaligen Messehäuser in der Leipziger Innenstadt. Das Projekt hatte viele komplexe Facetten, da es sich zum Großteil um sehr hohe Häuser in engen Straßenzügen handelt, die oft mit Autos, Menschen, Werbung und Ausstellern verstellt sind. Wir erstellten die Bilder mit einer Kombination aus Hochstativ und Drohne und nutzten dabei Inovativs Voyager Produktionskart, um unser ganzes Equipment quer durch die Stadt zu transportieren. Außerdem wurde ich im November im Guggenheim Museum Bilbao für meine Fotoserie zur Cabane Tortin zum Architekturfotografen des Jahres ausgezeichnet.

Im Dezember schloss ich das größte Projekt meiner bisherigen Laufbahn ab: die Dokumentation der Landeshauptstadt Dresden und ihrer Ortschaften in 10.000 Bildern. Das Projekt hielt mich seit 2021 auf Trab. Aber dazu mehr in meiner bald erscheinenden Projektbeschreibung. Für die letzten Aufnahmen begleiteten mich mein Studiokollege Martin Neuhof und die Videocrew von Flightseeing, um zu zeigen, wie meine Arbeit als Stadtfotograf aussieht. Wir erstellten Fotos und Videos für die Projektsponsoren Adobe Deutschland, ARCA-SWISS, Gitzo und Oberwerth und erreichten damit bereits über eine Million Views auf Instagram.

Was für ein Jahr. Ich blicke voller Stolz zurück auf ca. 100.000 aufgenommene Bilder, 13 internationale Auszeichnungen, Veröffentlichungen in der Financial Times, der New York Times, dem Observer, Photo World China und dem Times Magazine. Ich freue mich über unsere neue duale Schülerin Björk, den Core Leveler 60 als meistgenutzten Equipment Neuzugang und drei Jahre Duolingo Steak ohne Pause.

Und jetzt zurück an die Kamera. Denn am Ende zählt immer nur das nächste Shooting!

Weiter
Weiter

Doppelauszeichnung beim Architecture MasterPrize 2024