IO GROUP Industriefotografie

Standort Hörselberg-Hainich & Rangendingen, Deutschland Architekt IO GROUP Fertigstellung 2024

Jedes große Projekt startet mit einem Traum. Im Falle der Cabane du Glacier de Tortin war es der Traum von einem Ort, an dem der Alltag verblasst vor einem atemberaubenden Panorama, gefüllt mit Erinnerungen an vergangene Abenteuer. Die Cabane du Glacier de Tortin ist Europas höchstgelegene Berghütte in privater Hand. Am Hang des 3,328m hohen Mont Fort überblickt der Gast der Lodge die Mont Blanc Gruppe mit dem Tortin Gletscher direkt zu seinen Füßen.

Auch für mich sind diese Art von Fotoproduktionen ein wahr gewordener Traum. Seit vielen Jahren fotografiere ich moderne Architektur in den Alpen und kann nicht genug davon bekommen. Das Gefühl nur ein kleiner Teil des großen Ganzen zu sein übermannt mich immer wieder, wenn ich auf dem Gipfel eines Berges stehe.

Videopräsentation der Projekte: Architektur in Bewegung

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Tag 1: Wetter in den Bergen

Es ist ein holpriger Start als, mein Assistent Konrad und ich nach einer zehnstündigen Autofahrt am späten Nachmittag im Helikopter sitzen. Eigentlich war der Flug zeitlich genau mit der warmen Abendsonne geplant, die ihre Strahlen auf die nach Westen ausgerichtete Lodge werfen soll. Aber das alpine Wetter lässt nicht mit sich verhandeln. Von drei unterschiedlichen Tälern versucht der Helikopter vergebens uns auf den Gletscher zu bringen, aber die Wolkendecke ist zu dicht. Als auch ein steiler Sturzflug von oben durch ein kleines Wolkenfenster nicht glückte, kehren wir umvollbrachter Dinge nach Sion zurück. Bei Aufnahmen an abgelegenen Orten ist immer ein gewissen Maß an Flexibilität gefragt. Oft verzögert sich der Baufortschritt und die Fotoproduktion durch widriges Wetter.

Tag 2: Aussicht ist alles

Am kommenden Morgen sieht der Himmel besser aus. Nur ein leichter Wolkenschleier zieht sich über uns und wir können die Cabane du Glacier de Tortin problemlos anfliegen. Zu dieser Jahreszeit türmt sich der Schnee auf dem Mont Fort noch 4m hoch und wir schlüpfen direkt in unsere Schneeschuhe, um das Fotoequipment und die Lebensmittel in die Hütte zu bringen. Die letzten Bauarbeiten in der Lodge wurden gerade erst fertiggestellt und wir sind die ersten Gäste, die den grandiosen Blick durch das 10m lange Panoramafenster genießen dürfen. Um 07:00 starteten wir mit den ersten Außenaufnahmen bei noch bedecktem Himmel. Das diffuse Licht ermöglicht einen von Schatten ungestörten Blick auf die Formsprache, des von Snorre Stinessen designten Gebäudes. Auf einem Untergeschoss aus Beton wurden zwei miteinander verbundene Gebäudeteile gesetzt: ein leicht angeschrägter Flachbau und eine modern interpretierte Finnhütte. Beide Gebäudeteile vereint das Panoramafenster als langer Riegel, der sich aus dem Flachbau heraus durch das Spitzdach zieht.

Im Interieur beginnen wir die Aufnahme mit dem Hauptraum bestehend aus einem Essbereich, einer Sitzgruppe mit Kamin, einer Küche und einem Master Bedroom. Das Interieur Design aus der Feder vin MJD Architectes SA zeichnet sich durch eine Kombination von Holz und beschichtetem Stahl aus. Diese Kombination interpretiert das Konzept einer Alpenhütte auf eine neue Weise und schafft den Spagat zwischen Gemütlichkeit und technischer Raffinesse. Der Ausblick ist dabei sowohl bei der Innengestaltung, als auch bei unseren Fotoaufnahmen der Fokuspunkt des großen Hauptraumes. Wunderschön spiegelt sich das Alpenpanorama auch an der Rückwand der Küche wieder und wirkt hier wie ein Gemälde.

Im Master Bedroom lässt sich das Kingsize Bett durch Rollen direkt vor das große Fenster bzw. neben den Kamin schieben. So schläft man abends gewärmt vom prasselnden Feuer ein und wird morgens mit einem 180° Blick auf die Berge geweckt. Für mehr Privatsphäre kann das Schlafzimmer aber auch mit Schiebetüren abgetrennt werden. Weitere vier Schlafzimmer für bis zu 18 Personen, und drei Bäder schließen sich im hinteren Teil des Gebäudes an. Auch hier ziehen sich warme Holztöne als verbindendes Element durch das Interieur. Ein Highlight im Innenraum ist der Windfang des Haupteingangs. Die Wände bestehen aus über 100 beweglichen Holzhaken, die bei Bedarf heruntergeklappt werden können und zur Aufbewahrung von Wander- (und Foto-) Ausrüstung dienen. Um dieses Konzept zu verdeutlichen erstellen wir einige Stop-Motion-Filme und klappen dabei Bild für Bild die Holzriegen herauf und herunter.

Während der Produktion arbeiten wir mit zwei bis vier Kameras gleichzeitig, um neben den Bildern auch Videomaterial und Zeitraffer Videos zu erstellen, welche die Bewegung des Lichts im Gebäude zeigen. So entstehen an einem Tag schnell hunderte von Aufnahmen und wir können ideale Lichtbedingungen ausgiebig nutzen, wenn sie sich ergeben.

Der Abend beschert uns einen klaren Himmel, sowie ein subtiles Farbspiel aus pastellenen Orange-Tönen. Dir große Herausforderung bei der Aufnahme von Berghütten ist immer, dass ihre schönste Seite zum Tal zeigt. Vom Hang aus hat man damit keine Möglichkeit die Fassade frontal zu fotografieren, da das Gelände so schnell abfällt. Deswegen verlasse ich mich in diesen Situationen auf meine Erfahrung von hunderten Flugstunden als lizenzierter Drohnenpilot. Mit einer Drohne kann ich meine Kamera frei im Raum bewegen und die perfekte Komposition herausarbeiten. Bei diesen Aufnahmen ist es mir wichtig die Architektur im Einklang mit ihrer Umgebung zu zeigen. Trotzdem sollte sich das Gebäude prägnant vom Hintergrund abheben und klarer Fokuspunkt des Bildes bleiben.

Wir nutzen die guten Bedingungen und fotografierten bis spät Abends, bevor auch das letzte Licht dem Dunkel der Nacht weicht. Während wir ein kurzes Abendessen zu uns nehmen und uns für ein paar Stunden zur Ruhe legen, nimmt eine der Kameras die Cabane du Glacier de Tortin vor dem Schweizer Sternenhimmel auf.

Tag 3: In 19h vom ersten bis zum letzten Bild.

Als um 03:30 mein Wecker klingelt ist gerade der Mond untergegangen und die Sterne haben ihre maximale Leuchtkraft erreicht. Im Schein meiner Stirnlampe stapfe ich über den Gletscher. Unter mir bricht eine feine Eisschicht, die sich über Nacht auf dem Schnee gebildet hat. Sonst herrscht komplette Stille. In der Ferne leuchtet der Bildschirm meiner Kamera. Die ersten Vorschaubilder sehen vielversprechend aus. In der Dunkelheit starte ich meine Drohne. Die vier Rotorblätter surren und die Drohne, bestückt mit einem LED-Licht, erhebt sich in den Nachthimmel. Während die Kamera weiter ihre Aufnahmen erstellt, kreist die Drohne über dem Dach der Lodge. Das zarte Licht von oben löst das Gebäude vom Hintergrund, ohne dass der Lichteinfall künstlich wirkt. Im Innenraum schaltet mein Assistent für wenige Sekunden die Beleuchtung ein, damit die Fenster des Hauses strahlen, ohne dass sie auf dem Bild zu hell erscheinen.

Um 05:00 morgens beginnt es zu dämmern. Schnell richten wir das Mobiliar für verschiedene Aufnahmen aus und setzten mit einem Blitzlicht dezent Akzente, um in den Bildern noch mehr Brillanz zu erzeugen. Am Vormittag folgen weitere Innenaufnahmen bei indirektem, weichen Licht. Es ist ein großer Vorteil von mehrtägigen Produktionen, dass wir das Gebäude in unterschiedlichen Lichtstimmungen dokumentieren und so die individuellen Stärken des Designs herausarbeiten können. Während die gleißende Mittagssonne über uns steht schließen wir die letzten Bilder unserer Aufnahmeliste ab und gönnen uns eine kleine Mittagsruhe. Noch wissen wir nicht, wie sehr wir diese Ruhepause für eine ereignisreiche Nacht benötigen werden.


Ein weiteres Highlight unserer Aufnahme ist dieses 680 Megapixel große Bild eines Gesamtpanoramas über den Gletscher Tortin. In höchster Druckauflösung von 300dpi kann das Bild auf 550cm Größe gedruckt werden und lässt einen Blick auf kleinste Details zu, wie hier eingezeichnet die Spitze des Mont Blanc, die von den ersten Sonnenstrahlen des Tages warm erleuchtet wird.


Am Nachmittag ist Zeit für meine Industrie-Partner einige Aufnahmen zu erstellen. Ich arbeite mit mehreren Firmen zusammen, die meine Arbeit so sehr schätzen, dass sie meine Fotos regelmäßig mit Ihrem Netzwerk teilen und so auch die Architektur-Projekte Millionen von Followern vorführen. Das ist für alle Beteiligte eine Win-Win-Situation.

Als der Abend erneut über uns hereinbricht surrt die Drohne abermals in die Luft und überquert den Tortin Gletscher mehrfach in Windeseile um in dem kurzen Zeitfenster der blauen Stunde eine große Variation an Foto- und Videoperspektiven aufzunehmen. In der Fotografie gilt es oft auf den richtigen Moment zu warten und dann, gut vorbereitet, so viel wie möglich daraus zu machen.

Tag 4: Ein Wunder wird wahr

Gebucht hat mich der Bauherr der Lodge für meine vielfach ausgezeichneten Nachtaufnahmen von Architektur unter dem Sternenhimmel (Projekt ENLIGHTEN). Diese Aufnahmen sind überall ein Hingucker und wurden auf Magazin-Covern von Deutschland bis nach China veröffentlicht. Die Aufnahme dieser speziellen Bilder bedarf einer Kamera, die über Stunden hinweg Bilder aufnimmt, weshalb ich pro Nacht nur zwei Motive produzieren kann. Für unsere letzte Nacht auf dem Mont Fort positionieren wir die Kamera ganz nah an der Hütte mit einer Ausrichtung auf das galaktische Zentrum der Milchstraße, welches gegen 03:00 über den Berggipfeln sichtbar sein sollte. Voller Vorfreude auf das Motiv lege ich mich abermals für kurze Zeit zur Ruhe, um zu einer unchristlichen Zeit aufzustehen.
Dick eingepackt in Skikleidung geht es mitten in der Nacht wieder an die Aufnahme. Als ich die Kamera erreiche traue ich meinen Augen nicht. Hinter der Lodge zieht sich ein POLARLICHT über den gesamten Horizont. Das Erste seiner Art in der Schweiz seit 25 Jahren! Mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar strahlen mich die Lichtschleier auf der Kamera in intensivem orange-magenta an. Wir wussten, dass es in dieser Nacht in Deutschland Polarlichter geben sollte, hätten uns aber nicht erträumen lassen, dass wir sie auch so südlich in der Schweiz sehen. Einige Monate später sollte mir dieses Bild eine Platzierung bei den Awards der American Photographic Artists einbringen und bestimmt eines der besondersten Motive auf jedem Hotel-Buchungsportal werden. Unter diesen Bedingungen beschließen wir kurzer Hand uns auf eine spontane Nachtwanderung über den Tortin Gletscher zu begeben. Die Schneebedingungen sind ideal und wir kommen auf sicherem Wege schnell voran, um die Lodge auch aus größerer Entfernung aufzunehmen. Als wir zwei Stunden später wieder zu unserer Unterkunft zurückkehren geht die Sonne bereits auf. Es ist noch Zeit für einen wohltuenden Kaffee, ein philosophisches Gespräch und einen genussvollen Moment der Stille vor dem großen Panoramafenster, bevor uns der Helikopter wieder aus unserem Traum entführt und in den Alltag zurück bringt.

Ich bedanke mich bei Marc für seine unglaubliche Gastfreundschaft und bei Konrad für sein Durchhalten bei den sehr langen Arbeitstagen!

Fazit

Insgesamt entstanden bei unserer Fotoproduktion 115 Fotoaufnahmen und 5 Videoclips bzw. Stop-Motion und Zeitraffer-Aufnahmen, die aktuell von 13 Unternehmen in ihrem Marketing-Portfolio genutzt werden. Die Bilder haben schon bei Eröffnung der exklusiven Lodge eine globale Reichweite mit einem Fokus auf zahlungskräftige Abenteuer-Urlauber erzeugt und unterstreichen die Qualität der Cabane du Glacier de Tortin durch Platzierungen bei internationalen Foto- und Architekturwettbewerben. Dieses Projekt ist ein wundervolles Beispiel für den Mehrwert, den hochqualitative Bilder auf die Reichweite eines Bauprojektes haben.

Ich freue mich darauf auch Sie mit einzigartigen Bildern bei Ihren nächsten Bauvorhaben zu unterstützen. Werfen Sie gern einen Blick auf mein gesamtes Leistungsspektrum als Architekturfotograf oder vereinbaren Sie jetzt ein Beratungsgespräch für Ihr aktuelles Herzensprojekt.

Ausrüstung

Kamera

1. Objektiv

2. Objektiv

3. Objektiv

Stativ

Drohne

Software

Hasselblad X2D 100C

Hasselblad XCD 2,5 / 25V

Hasselblad XCD 2,5 / 38V

Hasselblad XCD 2,5 / 90V

Gitzo GT5563GS

DJI Mini 3 Pro

Capture One, Adobe Photoshop CC

Albrecht Voss Architekturfotograf in den Alpen

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